In diesem Blog-Eintrag werde ich ein wenig über die Kleinigkeiten berichten, die zwar eigentlich das Leben hier bestimmen, aber meistens zu normal wirken, als das man von ihnen berichten würde...
Am besten beschreibe ich den Tagesablauf in allen Einzelheiten, dann wisst ihr was ich für Kleinigkeiten meine:
Morgens um 6:30 klingelt mein Handy-Wecker mit dem Song "Bad Influence" von P!nk, der ist schön laut und ich habe immer das Gefühl das ganze Haus zu wecken, deshalb beeile ich mich ihn auszumachen, manchmal stelle ich auch nur auf "Snooze", wenn ich zu müde bin um aufzustehen (das ist normalerweise täglich der Fall), dann klingelt er 9 Minuten später nochmal. Das Spiel geht so lange, bis ich das Aufstehen einfach nicht weiter herauszögern kann (so gegen 7:00). Ich steh auf, gehe unter die Dusche, mit der ich jeden morgen aufs Neue kämpfen muss. Sie warm zu kriegen scheint wie Lotto spielen zu sein. Es gibt einen Trick zu für 5-10sek warm zu kriegen, aber dann wird sie wieder kalt. Bisher habe ich es glaube ich erst einmal geschafft, dass sie warm geblieben ist, wobei sie da sogar so heiß geworden ist, dass ich sie ausdrehen musste... Deshalb dusche ich meistens kalt bzw. es ist eigentlich schon fast lauwarm, aber das wirkt trotzdem noch kalt, wenn du in Deutschland immer bei 38°C duschst!
Jedenfalls ziehe ich dann je nach Schultag meine jeweilige Uniform an: Am Montag ist es die Parade-Uniform, am Dienstag und Donnerstag die Normale Uniform und am Mittwoch und Freitag die Sportuniform.
Ich steige die Treppen nach oben in die Küche, wo normalerweise schon jemand ist, der schon die Alarmanlage ausgeschaltet hat; Das war allerdings heute nicht der Fall (Rosita, die Haushaltshilfe ist anscheinend krank und Mama und Carolina, meine Schwester müssen nicht arbeiten und schlafen aus, was allerdings normalerweise so bis um 7:00Uhr heißt!). Jedenfalls ging heute plötzlich der Alarm los, so das ich sofort zum Schalter gelaufen bin, den Code eingegeben habe, den man braucht um sie auszumachen und dann habe ich ein wenig mit Mama geredet, die das natürlich lustig fand...
Dann gibt es ein Frühstück, das aus einer oder zwei Tassen Kakao einem Brötchen und/oder 2 der echt leckeren Keksen besteht. Inzwischen weiß Rosita, dass ich die Milch nicht so warm möchte, dass sich beim Abkühlen eine Haut bildet und dann mach ich mich auf den Weg zum Bus. Ich betätige einen Knopf, der die Gartentür öffnet und gehe durch die Küchentür nach draußen. Da der Weg von der Gartentür zur Straße, auf der der Bus fährt nur ungefähr 5 Meter beträgt sehe ich häufig Busse vorbeifahren, allerdings in die andere Richting. Meistens ist es so um 20 vor 8:00 und ich kriege den Bus. Gestern war ich allerdings zu spät und der Bus kam einfach nicht, da musste ich ein Taxi nehmen, was mich nur 1,10$ gekostet hat!
Jedenfalls nehme ich meistens diesen Bus, steige an einer großen Kreuzung um und teige dann 5 vor 8:00 und ungefähr 200m von der Schule entfernt aus.
In der Schule gibt es dann morgens einen Appell, bei dem jede Klasse in jeweils 2 Reihen steht, Mädchen und Jungs werden da nämlich getrennt. Wir müssen der Größe nach da stehen, der Kleinste natürlich vorne. Ich bin der Zweit- oder Drittgrößte meiner Klasse, was ich besonders deshalb lustig finde, weil das nicht auch nur in Ansätzen das Gleiche in Deutschland ist, dort bin ich wohl eher der zweit- oder drittkleinste (nagut auch nicht ganz).
Dann kriegen wir zu hören worauf wir zu achten haben, insbesondere, dass wir nicht mit Grippe in die Schule kommen.
Dann gehen wir in die Klasse. Meine Klasse besteht aus 19 Schülern, davon 6 Mädchen.
Dann gibt es Unterricht, über den ich schon ein wenig berichtet habe. Der Sportunterricht besteht fast ausschließlich aus Krafttraining und deren Englisch-Niveau hier ist sowas von niedrig, dass ich Angst habe mein Englisch zu verlernen.
Hier müssen die Lehrer die Klassenräume wechseln und zwar für jedes Fach. Nur für Sport nicht, der findet draußen statt.
Nach der Schule laufe ich wieder runter zur Straße, wo ich jedes Mal den Bus sehe, wie er mir vor der Nase wegfährt. Wahrscheinlich winkt mir der Busfahrer auch noch zu und lacht sich kaputt, dass ich diesen Bus nie schaffe. Das ist aber nicht so schlimm, weil ungefähr alle 2 Min ein Bus vorbeikommt, die übrigens hier keine festen Haltestellen haben, sondern nur eine feste Strecke und die Leute dort auf der Strecke aufpicken und absetzen, wo sie es wünschen (oder sollte ich besser sagen, abwerfen? Denn manchmal mögen es die Busfahrer lieber, wenn man in der (verlangsamten)Fahrt abspringt...)
Jedenfalls komme ich zurück nach Hause, wo ich bis jetzt noch immer klingeln muss, sage, wer vor der Tür steht (ich^^) und dann komme ich ins Haus. Normalerweise begrüße ich meine Mutter mit einem Kuss auf die Wange, wie das hier üblich ist.
Die Begrüßung von Frau-Frau und Mann-Frau ist ein Kuss auf die Wange, von Mann-Mann ist ein Handschlag...
Ich komme dann ins Haus gehe runter wo ich meinen Ranzen abwerfe, mich umziehe, so dass ich wieder ganz normal aussehe, also mit ganz normaler Kleidung.
Dann wird Mittag gegessen. Erst gibt es eine Suppe, dann ein Hauptgericht in dem eigentlich immer Reis, Fleisch und ein wenig Gemüse dabei sind, mit einem Saft, der täglich wechselt. Unser Esstisch ist direkt an einem Fenster, von dem aus man eine Supersicht auf Quito und die dahinter liegenden Berge hat, allerdings war diese Sicht heute eingeschränkt und die Berge waren alle total vernebelt...
Dann sind die Hausaufgaben dran und entweder ich gehe an mein Notebook, wir machen irgendetwas gemeinsam oder ich bin in meinem Zimmer und mache irgendetwas, was gerade ansteht.
Am Abend wird dann "Cafecito" getrunken. Dazu gibt es ein Brötchen, die hier übrigens sehr gut schmecken. Die Brötchen und meistens auch die Milch muss ich vorher in einem kleinen Kiosk, ungefähr 10m entfernt kaufen gehen. Während der Mahlzeiten wird fast immer fernsehen geguckt, zumindest ist er immer an, selbst wenn man die ganze Zeit nur mit anderen spricht und gar nicht auf den Fernseher achtet...
Normalerweise gehe ich dann auch ins Bett, obwohl es gerade mal so um 20:00/21:00 Uhr ist. Es wird hier nämlich schon um 18:30 dunkel und irgendwie macht das auch früher müde...
So, ich geh dann jetzt auch mal ins Bett...
Freitag, 25. September 2009
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