Mittwoch, 28. Oktober 2009

Es ist soweit...

Nein, nicht die Weihnachtszeit ist angekommen, sondern wohl eher das Gegenteil:

Heute hatte ich, wie eigentlich immer Dienstags Schwimmen. Ich hatte zuhause angekündigt, dass ich nach dem Schwimmen noch ins Quicentro gehen möchte, einfach um meine Umgebung kennenzulernen.
Schwimmen war wieder ganz gut und danach bin ich dann losgezogen. Das Quicentro ist geschätzt 1km von meinem Schwimmbad entfernt und da ich entweder 2 Busse zu nehmen hatte, also 50cent zu bezahlen hätte, aber ich nur etwas über 5$ mithatte habe ich mich entschieden zu Fuß zu gehen. Eigentlich ist alles gut gelaufen, ich war fast am Quicentro angekommen, nur noch ungefähr 70m und wär da. Ich musste noch einmal die straße überqueren, aber der Verkehr war doch eher rege. Zum Glück gab es da so eine Brücke, die auch von der Mehrheit der Leute genutzt wurde. Also bin ich auch hochgegangen, ich war sogar schon auf dem Weg nach unten, da hat plötzlich jemand was hinter mir gerufen. Ich hatte allerdings meine Kopfhörer im Ohr, weshalb ich ihn nicht wirklich verstanden habe. Also bin ich weiter gegangen. Nur noch ungefähr 5m und ich wäre unten gewesen, da wurde ich plötzlich etwas gefragt. Ich habe ihn erst ignoriert, aber dann habe ich mich doch umgedreht und gefragt was er wolle. Er wollte anscheinend irgendwohin, aber ich hatte keine Ahnung was. Inzwischen war der Mann von vorhin bei uns angekommen. Er sah jetzt zwar nicht gefährlich aus, aber auch nicht, wie man sich den besten Freund vorstellt. jedenfalls schien er gehört zu haben, dass ich nicht aus der Gegend bin und dann hat er mich gefragt, woher ich komme. Im nächsten Satz kam dann: "Ich bin auch nicht von hier, ich bin Kolumbianer. Schau, ich habe hier eine Waffe (auf seine rechte Hosentasche zeigend), also gib mir dein Geld." Wie bereits erwähnt hatte ich knapp 5$ mit habe ihm dies auch gesagt und gezeigt, also hat dieses ***** auf mein Handy gewechselt. Fast jeder hat halt sein Handy mit und vielleicht hatte er auch die Kopfhörer bemerkt, die ich eigentlich versucht hatte möglichst gut versteckt zu halten. Immerhin war das Kabel unter meiner schwarzen Jacke, die Kopfhörer und meine Haare sind ja auch schwarz also eigentlich verhältnismäßig gut getarnt... Aber wohl nicht gut genug. Jedenfalls stand dann auch noch der 2. Mann, der mich halt nach dem Weg gefragt hatte, bei dem anderen. Ich habe sie innigst gebeten mir och bitte mein Handy zu lassen, dass sie mir doch bitte mein Telefon lassen sollten und es war verrückt, aber sie schienen einzulenken. Inzwischen waren wir unten am Ende der Brücke angekommen und sie gingen ein wenig nach links, ich wollte nach rechts abbiegen, da kam er plötzlich zurück und drohte mir mich zu töten, wenn ich seinem Freund nicht sofort mein Handy gäbe. Mein Herz begann deutlich schneller zu schlagen, sogar noch schneller, als bei der ersten Drohung. Komischerweise hatte ich keine Angst, ich habe nur Hass gespürt, auf ihn und seinen Freund. Also habe ich ihm das Handy gegeben, noch schnell die SIM-Karte rausgenommen, was er mir glücklicherweise erlaubt hat und dann wollte er doch noch mein Geld, dass ich ihm aber nicht gegeben habe, weil er wieder eingelenkt hat, als ich nur 5$ hatte. Dann ist er mit seinem Freund abgehauen und ich habe suchend nach einem Polizisten geschaut. Nach 50m war da so ein Privat-Sicherheitsmann, der allerdings mit einem ausparkenden Auto beschäftigt war. Außerdem hatte ich keine Ahnung, wo diese ***** waren und ich war ein wenig verwirrt. Also bin ich ins Quicentro gegangen, habe mich hingesetzt und versucht mich zu beruhigen. Nach 5 Minuten habe ich beschlossen nach Hause zu fahren. Allerdings kam der Bus irgendwie wieder mal nicht.
Plötzlich kam dann noch so ein Schwarzer und wollte einen Dollar von mir, den ich aber nicht geben wollte. Da hat er auf meine Hosentasche gezeigt und gemeint,"aber da ist doch was drinne". Zum Glück kam dann ein anderer Schwarzer und hat sich vor mich gestellt und den anderen verscheucht. Ich war ihm echt dankbar, aber als ich ihm dann danken wollte, ging er schon wieder weg. Ich weiß nicht was meine Gefühle in diesem Moment waren; ich glaube es war eine Mischung aus noch mehr Hass, dem Gefühl, dass ich gleich ausrasten würde und ich glaube ich war auch nicht mehr weit weg davon zu weinen. Jedenfalls habe ich dann beschlossen ein Taxi zu nehmen, um endlich wegzukommen.
Zuhause habe ich dann jedem davon erzählt, dem ich begegnet bin, inklusive Leuten, die nur bei Facebook oder MSN waren, ich hatte einfach dieses Bedürfnis dazu, aber ich hatte auch ein Bedürfnis nach einem Boxsack um meine Wut und meinen Hass rauszuboxen. Dieses Bedürfnis konnte ich allerdings nicht ausleben (ich komme gerade nicht auf das richtige Wort)
Diese ganze Kacke nach nur 1,5 Monaten hier, wo doch alles gerade so gut lief: Gestern habe ich das ungefähre Datum für die Galapagosreise erhalten (um den 20.10 herum) und am Freitag wird es dann nach Coca gehen (ein ort im Regenwald, wo meine Gastfamilie ein Hotel besitzt). Ich habe jetzt wieder mehr Kontakt zu Leuten von zuhause und auch hier kriege ich mehr Freunde. Ich hatte nichts und zwar wirklich gar nichts zu murren oder zu bemängeln und jetzt halt das...
In diesem Moment hätte ich schon ganz gerne jemanden gehabt, der mich in den Arm nimmt, allerdings ist Carolina in der Uni, und meine mutter schon in Coca, weil sie irgendwelchen Papierkram dort regeln musste. Es war also nur Rosita, unsere Hausangestellte (sie macht Essen, wäscht, putzt...) da und zu der habe ich dann doch noch nicht so viel Körperkontakt... Ich glaube in dem Fall wäre mir meine echte Mutter oder eine seehhr gute Freundin am liebsten gewesen.
Inzwischen bin ich wieder halbwegs ruhig und versuche das Erlebte zu verarbeiten. ich denke, dass ich demnächst nicht mehr mit Kopfhörern rumlaufen werde, dass Wertsachen immer gut versteckt sind oder das ich sie am Besten gar nicht erst mithabe...

Das ist jetzt hier zwar ein denkbar schlechter Zeitpunkt, aber es muss einfach mal getan werden:
1. Habe ich eine neue Umfrage auf der rechten Seite, ich wäre euch sehr verbunden, wenn ihr antworten würdet.
2. Ich habe darauf schon im letzten Blogeintrag hingewiesen, aber es hat eher zum Gegenteil geführt: Ich hätte schon ganz gerne Kommentare oder besser noch irgendwie Kontakt zu euch, es wäre also nett, wenn ihr euch mal melden würdet.
3. Ich habe jetzt auch noch die Foto-Diaschau unten geändert. jetzt könnt ihr einige meiner Fotos zur Ecuadorianischen Tierwelt sehen, ich bin mir sicher, dass nach meinen Coca- und Galapagosreisen noch deutlich mehr Fotos dazukommen...

Freitag, 16. Oktober 2009

Pedro Vicente Maldonado, Fußball und der Tag der Kolibris

Ich habe mir zwar diesmal Zeit gelassen, über meinen letzten Ausflug zu berichten, aber hier kommt nun der Bericht. Vorher möchte ich aber noch ein paar Sachen zu meinem letzten Blogeintrag klären. Ich habe einige E-Mails erhalten, wieso ich denn mit Gummibärchen werfe, wie alt ich denn sei...
Ich habe wahrscheinlich ganze 15 (!) Gummibärchen weggeworfen, den Rest haben wir gegessen, einige dieser Gummibärchen waren wir außerdem runtergefallen und ich hätte sie wahrscheinlich eher nicht gegessen. Ich hoffe das man mir diese Anzahl an Gummibärchen verzeiht. Wenn man mich trotzdem noch für kindisch hält, umso besser, denn an dem Tag habe ich mich echt wie so ein kleines Kind gefühlt, dass ganz einfach das Leben und den Moment genießt und nicht einen Gedanken an irgendeinen negativen oder belastenden Gedanken verschwendet. Ich war einfach ein glückliches kleines Kind und nicht einer dieser verklemmten, negativ eingestellten und immer alles 5 Mal überdenkenden Leute, die immer nur vernünftig sein müssen und deshalb wohl nie dieses Gefühl von Freiheit und Glücklichkeit kennenlernen werden... Vielleicht könnt ihr darüber ja mal nachdenken und vielleicht kommt ihr so auch zu einem freien, fröhlichen und auch lustigen Tag, an dem ihr das Kind in euch einfach mal wieder freilasst. Ich persönlich glaube und hoffe, dass das Kind in mir noch stark und frei ist, da ich das Leben nicht gerne pessimistisch und negativ sehe und es einfach genießen möchte, man lebt ja nur einmal.

Hier kommt jetzt der Bericht von meinem wahrscheinlich schönsten Ausflug bisher:
Am Freitag sind wir mit deutlich Verspätung, nämlich ungefähr um 11:00 Uhr (geplant war 9:00) aufgebrochen, einen Freund von Roberto zu besuchen. Phillip ist nicht mitgekommen, da er nach einer Wohnung suchen wollte. Die Fahrt war zu fünft in unserem Auto und auch gleich viel unkomfortabler und unfreier, als die letzte Fahrt. Wir saßen zu dritt auf der Rückbank, die nicht allzu komfortabel ist und ich habe mich gefreut, als wir uns ziemlich eindeutig Rodolphos (Robertos Freund)Haus genähert. Wir haben die Hauptstraße verlassen und sind auf einer Straße aus Erde und Staub gefahren, haben 3 Mal kleinere Flüsse durchquert (mit dem Auto!!!) und dann waren wir endlich da, angekommen in Rodolphos Finca, mitten zwischen einem Fluss, Plantagen und dem Nebelwald. Die Begrüßung war herzlicher, als jegliche Begrüßung, die man sich vorstellen kann. Der Besuch war unangekündigt und die Überraschung hat wohl besser geklappt, als erwartet. Wir hatten gerade seinen "Hausfluss" durchquert, da kam er angelaufen, hat uns durchs Autofenster erst einmal seiner Freude Ausdruck gegeben und ist dann hinten auf einen kleinen Vorsprung hinter dem Kofferraum, der Platz für das Ersatzrad geben sollte, aufgesprungen und wir sind die 20 bis 30m zu seinem Haus gefahren, ausgestiegen und haben uns mit herzlichen Umarmungen begrüßt. Er hat alle "Cousin" genannt, was mich ein wenig darüber verunsichert, ob er vielleicht doch ein Cousin ist... Aber optisch ähnelt nicht wirklich jemandem aus meiner Familie: Er hatte eher helle Haut, dunkelblondes Haar und ein ganz anderes Gesicht. Es war aber ebenfalls ein superfreundliches Gesicht, mit 3-Tage-Bart, Lachfalten und einfach freundlich.
Erstmal hat er uns die Umgebung gezeigt. Die Natur war einfach atemberaubend. Hier war ein blauer Vogel, hier ein gelber Schmetterling, da schwamm ein Buntbarsch und das alles mit einem richtig nebligen Nebelwald im Hintergrund. Dann etwas später sind wir baden gegangen, ich war als Erster im Wasser, glücklicherweise hatte ich meine Schwimmbrille eingepackt, so habe ich viele Buntbarsche, eine andere Art (wahrscheinlich Salmler) und auch welche von diesen schwarzen Welsen, die so gut wie jeder, inklusive mir, im Aquarium haben. Das fand ich besonders chevere (das hiesige Wort für cool, genial, toll...).
Dann bin ich ein wenig Flussaufwärts geschwommen, wo ersteinmal eine richtig starke Strömung kam, da ich direkt auf eine kleine Kaskade gestoßen bin. Es war nicht sonderlich tief, deshalb musste ich aufstehen und bin weitergegangen und habe die Überwasser-Natur genossen. Plötzlich ist da was an mir vorbei geflitzt, übers Wasser... Plötzlich wieder und dann habe ich einen kleinen Basilisken erkannt; Nein nicht dieses Tier aus Harry Potter, sondern eine Eidechsenart (bzw. -familie), die als einziges Wirbeltier übers Wasser laufen kann. Kurz darauf flog plötzlich ein großer Vogel in einen Baum neben mir und ich war mir sicher meinen ersten Ara zu sehen; Langer Schwanz, großer Schnabel, halt groß, aber leider auch im Gegenlicht und nicht ganz nah. Später habe ich diesen Vogel wiedergesehen, aber er war vollkommen schwarz, was ich von keiner Ara-Art weiß (Aras sind Papageien). Bei späteren Recherchen habe ich dann herausgefunden, dass ich Ani-Kuckucke gesehen habe. Ansonsten hatten wir noch einige Kolibris, die immer genau in dem Moment weggeflogen sind, wo ich auslösen wollte. Es gab ganz viele bunte Vögel, in prächtigstem gelb, hellblau, einem schönen hellbraun, grün, blau und schwarz, leider waren sie ziemlich scheu und schwierig zu fotografieren. Es gab Reiher, Eisvögel, weit oben am Himmel sogar Papageie und auch noch andere Tiere. Zum Beispiel zwei Kröten- und zwei Froscharten, einen Anolis (kleine Eidechse der Familie der Leguane) plus die Basilisken, von denen ich bereits berichtet habe, in der Nacht Fledermäuse, eine Riesenkäferart, die ungefähr so wie diese ausgesehen hat(ein bisschen nach unten scrollen...), unglaublich viele und schöne Schmetterlinge, riesige Ameisen und in der Nacht auch noch blinkende Glühwürmchen... Wer mich ein bisschen genauer kennt, der weiß, wie ich auf Tiere stehe, insbesondere, wenn es exotische oder seltene Arten sind.

Obwohl es eigentlich nicht geplant war, haben wir bei Rodolpho übernachtet. Übrigens sind im Laufe des Tages auch noch andere Familienmitglieder von ihm dazugestoßen. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube dass er schon Großvater ist, obwohl er knapp unter 50 ist. Die eine Enkelin ist schon 10, wirkt aber schon äußerst erwachsen. Nicht optisch, sondern von ihrem Wissensstand her. Ich hatte das Gefühl, dass sie fast schon besser Englisch spricht, als einige meiner Klassenkameraden, außerdem wusste sie über ihre Umgebung äußerst gut Bescheid und war sonst auch nicht dumm und nicht kindisch, wirkte aber trotzdem fröhlich. Ich habe mich mit allen supergut verstanden.
Am nächsten Tag haben wir eine kleine Wanderung durch den Nebelwald gemacht, am Schluss sind wir durch einen kleinen Fluss gewatet (mit Gummistiefeln), wo wir dann auch die kleinen Frösche angetroffen haben, auch einige nette Insekten und Spinnen und einige Fische in den tieferen Stellen des Flusses.
Danach sind wir dann leider wieder nach Hause aufgebrochen, um zum Fußballspiel Ecuador-Uruguay zu gehen. Ich hoffe, dass wir nocheinmal dorthinfahren, denn auch dort habe ich mich richtig gut und auch frei gefühlt.
Wir sind ein wenig spät beim Spiel angekommen, aber es war noch nichts allzu Spannendes passiert. Erst in der zweiten Halbzeit hat Ecuador ein Tor geschossen, was mit unglaublichem Jubeln und (unfreiwilligen) Bierduschen für alle gefeiert wurde. Ein Sturz eines Sicherheitsbeamten, der sich gegen die Sicherheitsabsperrung gelehnt hat, welche dann umgefallen ist und dafür gesorgt hat, dass er in den dahinterliegenden Graben gefallen ist und sich vermutlich schwer verletzt hat und die immernoch bei den meisten, die den Sturz nicht bemerkt haben, vorhandenen Freudenjubel haben dafür gesorgt, dass sogut wie niemand das Gegentor bemerkt hat, dass wahrscheinlich sogar in der gleichen Minute, direkt nach dem Anstoß, geschossen wurde. Ich habe es als einer der wenigen gesehen und musste Alex und Carolina darauf aufmerksam machen, die gerade dabei waren die Sanitäter zu beobachten, die dem Gestürzten zu Hilfe geeilt kamen.
Alex hatte noch einige Cousins mitgebracht und Phillip war auch da, das Tor hat aber von 10 Leuten, die wir waren, nur eine weitere Person mitgekriegt.
Nachher in der Schlussminute hat plötzlich ein Uruguayaner im Strafraum mit dem Arm den Ball gestoppt, der Schiedsrichter hat aber weiterlaufen lassen, obwohl es eindeutiges Handspiel war und im Gegenangriff hat der ecuadorianische Torwart den uruguayanischen Stürmer zu Fall gebracht und diesmal hat der Schiedsrichter Elfmeter gepfiffen und nach verwandeltem Elfmeter direkt abgepfiffen, so dass wir 1:2 verloren haben. Plötzlich war das Stadion deutlich ruhiger.
Da wir am Mittwoch auch noch gegen Chile verloren haben, ist die Chance auf eine WM-Teilnahme weg.

Das war am Wochenende, welches übrigens am Freitag begonnen hat, weil hier ein Feiertag war, während der Woche gab es aber auch noch das ein oder andere Erwähnenswerte. Zum Beispiel kam ich gestern nach der Schule zu Hause an, plötzlich flog ein Kolibri an mir vorbei. Den wollte ich mir natürlich genauer ansehen, bin ihm also ungefähr 10m gefolgt, wo er sich gerade an einer Blüte sättigte. Plötzlich flog ein anderer Kolibri mit ultralangem Schwanz auf. Dann noch zwei, die sich jagten, am Ende habe ich wahrscheinlich 7 oder 8 dieser Kolibris gesehen, im Laufe des Tages noch 3 der grünen Art, von denen ich hier schon das Foto eingestellt habe und als ich vom Schwimmen zurückkam schwirrte oben in einem Baum ein winziger brauner Kolibri mit Flügeln, die sich so schnell bewegten, dass ein nur grauer Schatten links und rechts von ihm zu sehen war. Die 80 bis 90 Schläge pro Sekunde hat er mit ziemlich hoher Sicherheit geschafft. Als ich später mit meiner Kamera auf Kolibri-Jagd gegangen bin habe ich zwar leider nurnoch 2 der Langschwänze angetroffen, aber auch noch einen Ziegenmelker, eine andere Vogelart (bzw. -gattung), von deren Gattung es auch eine Art in Deutschland gibt, die allerdings äußerst selten ist. Desweiteren war auch der Blick auf das Andenpanorama super, von dem ich dann auch einige Fotos gemacht habe.
An diesem Tag habe ich um die 15 Kolibris von drei Arten gesehen, soviel wie noch nie, was wahrscheinlich damit zusammenhängt, dass es die 3 oder 4 Tage vorher viel geregnet hat und die Kolibris wahrscheinlich weniger aktiv waren. Insgesamt habe ich bisher 4 Kolibriarten gesehen, die eine Art scheint es nur im Regen-, bzw. Nebelwald zu geben, wo ich sie dafür schon umso öfter gesehen habe.
Da es weder im Internet, noch in Bücherläden vernünftige Bestimmungsbücher für die ecuadorianische Tierwelt gibt und durch die große Artenfülle die Bestimmung auch nicht gerade erleichtert wird gebe ich den Kolibris jetzt selber Namen: Rotschwanz-K., Smaragd-K, Langschwanz-K. und Kleines Braunes sind die Arten, denen ich bisher begegnet bin.

Übrigens ist Phillip gestern Nachmittag ausgezogen.
Und ich muss ich auch noch mal neidisch machen: mit hoher Wahrscheinlichkeit geht es für mich und die andern von Xplorer im November auf die Galapagos-inseln...
Als wir uns der Finca genähert haben wir einen Fluss überquert, der mit dem Nebelwald einen superschönen Hintergrund gebildet hat.
Wie gesagt haben wir ungefähr 3x Flüsse an Furten durchquert...
Einer von vielen Schmetterlingen, hier ist er mir relativ gut gelungen.
Das Motiv war einfach zu genial. Das sind die Gummistiefel Rodolphos, die er bei seiner Arbeit benutzt und nachher komplett wäscht und zum Trocknen aufhängt.
Die kleine Meerjungfrau?! Oder doch nur Carolina?
Und das? Ist das vielleicht Meerjungfraumann?
Wie gesagt waren wir im Nebelwald, was sich auch deutlich gezeigt hat.
Diese Blume sieht doch echtmal schön aus...
Nocheinmal die Natur, wer genauer hinsieht erkennt in der Mitte des Bildes einen kleinen Reiher...
So sieht ein Anoli aus.
Das Andenpanorama mit Quito im Vordergrund.
So sehen die "Sonnenuntergänge" hier aus
Das war einer der Langschwanz-Kolibris. Wer genauer hinschaut sieht auch den langen Schwanz, wobei es noch einige gab die einen deutlich längeren Schwanz hatten (Ich schätze die Schwänze auf 25cm...)

Übrigens habe ich Picasa-Webalben, in die ich deutlich mehr Bilder hochlade, wer sich dafür interessiert, der lässt mir eine Mail zukommen, an: mw.hhätweb.de (gegen Spam habe ich das @ gegen ät ausgestauscht) oder schreibt mir einen Kommentar, mit seiner Mail-Adresse, wer auch keinen Spam möchte verändert seine Mail-Adresse einfach wie ich.
In diesem Zusammenhang möchte ich auch noch mal sagen, dass Kommentare nicht beißen und dass ich über Feedback oder anderes glücklich wäre. Einige machen es per Mail, aber wer nur einen kleinen Satz oder so schreiben möchte, der kann einfach die Kommentarfunktion benutzen, die eigentlich relativ einfach zu benutzen ist...

Achja, mir fällt gerade ein, dass Rodolpho uns am Dienstag kurz besucht hat, um mir meine Uhr und Sonnenbrille vorbeizubringen, die ich vergessen hatte und als wir dann ein wenig geplaudert haben, hat er auch zwei philosophische Fragen gestellt, die ich persönlich ziemlich interessant fand und die vielleicht auch helfen können fröhlicher und weiser zu Leben: Was heißt es für dich fröhlich zu sein? und: was heißt es für dich weise zu sein? Ich glaube wenn man sich diese Fragen beantwortet hat, kann man dieses Wissen auch häufiger anwenden um ein schöneres Leben zu leben...

Montag, 5. Oktober 2009

Eine Reise nach Ibarra...

...eine Reise die ist schön,
denn da kann man vieles machen
und auch viele Sachen sehen...

Letztes Wochenende war ich mit Carolina, Alex (wenn ihr aufmerksam gelesen habt, dann müsstet ihr eigentlich wissen, dass es ihr Freund ist) und Philipp in Ibarra, bei den Fiestas de Ibarra (Ich bin noch nicht dazu gekommen es euch zu erzählen, aber vor 6 Tagen ist ein weiterer Deutscher (Philipp) in unsere Familie gekommen! Er ist 25 Jahre alt, geht zur Uni und wird 3 Monate hier in Ecuador leben. Meine Familie glaubt, dass er diese 3 Monate hier verbringen wird, aber mir hat er verraten, dass er in ein bis zwei Wochen in eine WG ziehen will. Das Familienleben hier ist nichts für ihn und für mich ist das auch besser. Ich hatte zeitweilig etwas größere Angst, dass sein Aufenthalt meine Fortschritte verzögern könnte und außerdem ist er Raucher, was für mich fast schon gleichzusetzen ist mit dem Fakt, dass ich Passiv-Rauchen muss. Und wer mich kennt, der weiß, dass ich sowas eigentlich meide. Übrigens habe ich davon, dass er kommt, auch erst 5 Tage vorher erfahren.)
Ibarra ist eine etwas größere Stadt (113.800 Einwohner) auf 2200m ungefähr 115km von Quito entfernt (Danke Wikipedia...). Genauer gesagt ist es die Hauptstadt von der Provinz Imbabura.
Schon die Hinfahrt war absolut genial, denn ich habe die ganze Fahrt lang hinten auf der Ladefläche von Alex' Ford Fisa (Echt riesig) gesessen und allen möglichen Quatsch gemacht. Anfangs habe ich ein paar verrückte Fotos gemacht, mit dem tollen Andenpanorama im Hintergrund. Dann habe ich ein wenig gesungen, und zwar so richtig schön laut und weil ich zu Mika gesungen habe, war es auch schön hoch. Aber da mich sowieso niemand gehört hat, war das kein Problem. Ich habe fremde Autos mit Gummibärchen beworfen, da ich mir sicher bin, dass ein Gummibärchen nicht viel mehr auffallen und erschrecken kann, als ein Insekt und da ich sowieso nur selten getroffen habe, denn die ganzen Faktoren (unsere Geschwindigkeit, die des anderen Autos, seine Entfernung und Luftwiederstand des Gummibärchens) zu beachten ist nicht leicht...
Danach habe ich mein T-Shirt ausgezogen, mich gesonnt und dabei Wolken beobachtet und deren Formen bestimmt. Insgesamt habe ich 4 Hunde und noch einiges anderes gesehen...
Zwischendurch hatten wir ein Problem mit der Hydraulik ich glaube, dass Problem ist immernoch nicht richtig gelöst. Und dann kamen wir in der Umgebung von Ibarra an, ich muss sagen, die Natur dort ist einfach echt genial. Man hatte den Imbabura mit einer wunderschönen Lagune davor.
In Ibarra angekommen sind wir zur "Cacería del Zorro" gegangen, einer Art Pferderennen, in dem es darum geht einen anderen Reiter, der ungefähr 50m Vorsprung bekommt zu fangen und ihm den angesteckten Schwanz abzuziehen. Derjenige, der das schafft, der ist dann im nächsten Jahr der Zorro, der vor allen wegläuft. Einige schaffen es der Meute zu entkommen und vor ihnen, mit Schwanz am Ziel anzukommen, andere werden relativ schnell gefangen, was allerdings bei ungefähr 30 Verfolgern keine Scham ist...
Ein oder zwei Mal ist jemand vom Pferd gefallen, in einer Kurve, die tatsächlich ziemlich schwierig wirkte und ein mal hat das Publikum so laut nach Wiederholung gefordert, dass tatsächlich wiederholt wurde... Der Zorro war nämlich von der Strecke abgekommen und seine dichtesten Verfolger konnten nicht so schnell reagieren, weshalb dann jemand aus dem "Hauptfeld" Glück hatte.
Danach sind wir in eine Straße gefahren, wo einige Autos standen, mit schön lauter Musik und haben uns dazugesellt. Alex hat ebenfalls schön große und laute Boxen in seiner Karre. Musik wurde angestellt und dabei ein bisschen getrunken. Betrunken war keiner, niemand braucht sich da Sorgen zu machen...
Das verrückteste an dem ganzen war, man hatte das Gefühl, es sei bereits 22:00 oder 23:00 Uhr, aber als ich dann mal auf die Uhr gescaut habe, da war es 20:15 Uhr!!!
Es waren einige Bekannte von Alex mit dabei, die zwar insoweit ganz nett sind, aber ich glaube bis auf die Freundin von einem haben alle geraucht. Diese Freundin war insgesamt die Vernünftigste und ihr Freund einer derjenigen, die am betrunkensten wirkten (Richtig Betrunken war er aber nicht, vielleicht ist das einfach nur sein Charakter?!)
Jedenfalls sind wir dann später am Abend in ein Hostel eingezogen, in dem die Zimmer leider fürchterlich gemieft haben und nach 15 Minuten dösen sind wir auf eine Party gegangen. 20$ Eintritt ist nicht gerade wenig und dann haben wir 4 dem Türsteher zum VIP nochmal insgesamt 15$ in die Hand gedrückt, um zum VIP-Bereich zu gelangen.
Die Party war nicht so gut, warum kann ich nicht sagen, aber ich habe Elina von Xplorer getroffen, was wohl doch als ein großer Zufall zu beschreiben ist, ich meine wir waren in Ibarra...
Beim Rausgehen ungefähr um 2:00 glaube ich, hat man ziemlich viele kotzende Leute gesehen, die das teilweise gar nicht zu bemerken schienen... Aber genauer gehe ich darauf jetzt nicht ein^^
Am nächsten Tag wollten eigentlich um 10:30 starten, aber bis Alex und Carolina fertig waren war es glaube ich schon nach 12:00...
Dann sind wir zur Cousine von Alex gefahren, mit der wir dann ein wenig die Umgebung besucht haben. Ich glaube da können Bilder bessere Arbeit leisten, als mein Bericht...
Jedenfalls sind wir dann am Abend zurück nach Quito gefahren und auf der Straße, auf der, bei der Hinfahrt fast kein Auto war, war sogar fast schon Stau.
Übrigens, als Philipp und ich den anderen von unserer Regierung erzählt haben, da waren die richtig baff, wie offen die Deutschen doch sind: Das wir eine ostdeutsche Frau an der Spitze und einige schwule Politiker haben, das bei den grünen ein türkischstämmiger der Bundesvorsitzender ist und wahrscheinlich auch, dass trotz der ehemaligen Nazi-Gesellschaft inzwischen nur noch sowenige Neonazis bei uns leben...

Eins der vielen Fotos, die ich auf der Hinfahrt geschossen habe.
Das Lama saß dort neben der Straße an einer Leine...
Der ertse Sonnenuntergang, den ich richtig gesehen habe, ansonsten sind immer die Berge im Weg...
Die Uhrzeit ist genau 19:25!!! Und wir sind in der Straße, wo wir ein laut Musik gehört haben...
Ein schönes Panorama, der Gegend um Ibarra
Der Vulkaniergruß vor dem Imbabura (ein Vulkan)
Einfach nur irgendwie posen vor dieser genialen Landschaft...
Ein Gruppenfoto vor dieser tollen Landschaft: v.l.n.r: hinten: Carolina, Alex, Alex' Cousine (auch eine Carolina); vorne: Philipp, eine andere Cousine von Alex, die glaube ich auch Alex genannt wurde... und ich
Ein ganz schön roter Vogel...Ich habe hier auch noch einige blaue und gelbe Vögel gesehen und neulich einen Kolibri mit ultralangem Schwanz, den ich allerdings nicht fotografieren konnte, weil ich keine Kamera mithatte...
Das ist übrigens meine Montagsuniform, die ich allerdings meistens ohne diesen Pulli trage, da es doch schön warm hier ist