Ich habe wahrscheinlich ganze 15 (!) Gummibärchen weggeworfen, den Rest haben wir gegessen, einige dieser Gummibärchen waren wir außerdem runtergefallen und ich hätte sie wahrscheinlich eher nicht gegessen. Ich hoffe das man mir diese Anzahl an Gummibärchen verzeiht. Wenn man mich trotzdem noch für kindisch hält, umso besser, denn an dem Tag habe ich mich echt wie so ein kleines Kind gefühlt, dass ganz einfach das Leben und den Moment genießt und nicht einen Gedanken an irgendeinen negativen oder belastenden Gedanken verschwendet. Ich war einfach ein glückliches kleines Kind und nicht einer dieser verklemmten, negativ eingestellten und immer alles 5 Mal überdenkenden Leute, die immer nur vernünftig sein müssen und deshalb wohl nie dieses Gefühl von Freiheit und Glücklichkeit kennenlernen werden... Vielleicht könnt ihr darüber ja mal nachdenken und vielleicht kommt ihr so auch zu einem freien, fröhlichen und auch lustigen Tag, an dem ihr das Kind in euch einfach mal wieder freilasst. Ich persönlich glaube und hoffe, dass das Kind in mir noch stark und frei ist, da ich das Leben nicht gerne pessimistisch und negativ sehe und es einfach genießen möchte, man lebt ja nur einmal.
Hier kommt jetzt der Bericht von meinem wahrscheinlich schönsten Ausflug bisher:
Am Freitag sind wir mit deutlich Verspätung, nämlich ungefähr um 11:00 Uhr (geplant war 9:00) aufgebrochen, einen Freund von Roberto zu besuchen. Phillip ist nicht mitgekommen, da er nach einer Wohnung suchen wollte. Die Fahrt war zu fünft in unserem Auto und auch gleich viel unkomfortabler und unfreier, als die letzte Fahrt. Wir saßen zu dritt auf der Rückbank, die nicht allzu komfortabel ist und ich habe mich gefreut, als wir uns ziemlich eindeutig Rodolphos (Robertos Freund)Haus genähert. Wir haben die Hauptstraße verlassen und sind auf einer Straße aus Erde und Staub gefahren, haben 3 Mal kleinere Flüsse durchquert (mit dem Auto!!!) und dann waren wir endlich da, angekommen in Rodolphos Finca, mitten zwischen einem Fluss, Plantagen und dem Nebelwald. Die Begrüßung war herzlicher, als jegliche Begrüßung, die man sich vorstellen kann. Der Besuch war unangekündigt und die Überraschung hat wohl besser geklappt, als erwartet. Wir hatten gerade seinen "Hausfluss" durchquert, da kam er angelaufen, hat uns durchs Autofenster erst einmal seiner Freude Ausdruck gegeben und ist dann hinten auf einen kleinen Vorsprung hinter dem Kofferraum, der Platz für das Ersatzrad geben sollte, aufgesprungen und wir sind die 20 bis 30m zu seinem Haus gefahren, ausgestiegen und haben uns mit herzlichen Umarmungen begrüßt. Er hat alle "Cousin" genannt, was mich ein wenig darüber verunsichert, ob er vielleicht doch ein Cousin ist... Aber optisch ähnelt nicht wirklich jemandem aus meiner Familie: Er hatte eher helle Haut, dunkelblondes Haar und ein ganz anderes Gesicht. Es war aber ebenfalls ein superfreundliches Gesicht, mit 3-Tage-Bart, Lachfalten und einfach freundlich.
Erstmal hat er uns die Umgebung gezeigt. Die Natur war einfach atemberaubend. Hier war ein blauer Vogel, hier ein gelber Schmetterling, da schwamm ein Buntbarsch und das alles mit einem richtig nebligen Nebelwald im Hintergrund. Dann etwas später sind wir baden gegangen, ich war als Erster im Wasser, glücklicherweise hatte ich meine Schwimmbrille eingepackt, so habe ich viele Buntbarsche, eine andere Art (wahrscheinlich Salmler) und auch welche von diesen schwarzen Welsen, die so gut wie jeder, inklusive mir, im Aquarium haben. Das fand ich besonders chevere (das hiesige Wort für cool, genial, toll...).
Dann bin ich ein wenig Flussaufwärts geschwommen, wo ersteinmal eine richtig starke Strömung kam, da ich direkt auf eine kleine Kaskade gestoßen bin. Es war nicht sonderlich tief, deshalb musste ich aufstehen und bin weitergegangen und habe die Überwasser-Natur genossen. Plötzlich ist da was an mir vorbei geflitzt, übers Wasser... Plötzlich wieder und dann habe ich einen kleinen Basilisken erkannt; Nein nicht dieses Tier aus Harry Potter, sondern eine Eidechsenart (bzw. -familie), die als einziges Wirbeltier übers Wasser laufen kann. Kurz darauf flog plötzlich ein großer Vogel in einen Baum neben mir und ich war mir sicher meinen ersten Ara zu sehen; Langer Schwanz, großer Schnabel, halt groß, aber leider auch im Gegenlicht und nicht ganz nah. Später habe ich diesen Vogel wiedergesehen, aber er war vollkommen schwarz, was ich von keiner Ara-Art weiß (Aras sind Papageien). Bei späteren Recherchen habe ich dann herausgefunden, dass ich Ani-Kuckucke gesehen habe. Ansonsten hatten wir noch einige Kolibris, die immer genau in dem Moment weggeflogen sind, wo ich auslösen wollte. Es gab ganz viele bunte Vögel, in prächtigstem gelb, hellblau, einem schönen hellbraun, grün, blau und schwarz, leider waren sie ziemlich scheu und schwierig zu fotografieren. Es gab Reiher, Eisvögel, weit oben am Himmel sogar Papageie und auch noch andere Tiere. Zum Beispiel zwei Kröten- und zwei Froscharten, einen Anolis (kleine Eidechse der Familie der Leguane) plus die Basilisken, von denen ich bereits berichtet habe, in der Nacht Fledermäuse, eine Riesenkäferart, die ungefähr so wie diese ausgesehen hat(ein bisschen nach unten scrollen...), unglaublich viele und schöne Schmetterlinge, riesige Ameisen und in der Nacht auch noch blinkende Glühwürmchen... Wer mich ein bisschen genauer kennt, der weiß, wie ich auf Tiere stehe, insbesondere, wenn es exotische oder seltene Arten sind.
Obwohl es eigentlich nicht geplant war, haben wir bei Rodolpho übernachtet. Übrigens sind im Laufe des Tages auch noch andere Familienmitglieder von ihm dazugestoßen. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube dass er schon Großvater ist, obwohl er knapp unter 50 ist. Die eine Enkelin ist schon 10, wirkt aber schon äußerst erwachsen. Nicht optisch, sondern von ihrem Wissensstand her. Ich hatte das Gefühl, dass sie fast schon besser Englisch spricht, als einige meiner Klassenkameraden, außerdem wusste sie über ihre Umgebung äußerst gut Bescheid und war sonst auch nicht dumm und nicht kindisch, wirkte aber trotzdem fröhlich. Ich habe mich mit allen supergut verstanden.
Am nächsten Tag haben wir eine kleine Wanderung durch den Nebelwald gemacht, am Schluss sind wir durch einen kleinen Fluss gewatet (mit Gummistiefeln), wo wir dann auch die kleinen Frösche angetroffen haben, auch einige nette Insekten und Spinnen und einige Fische in den tieferen Stellen des Flusses.
Danach sind wir dann leider wieder nach Hause aufgebrochen, um zum Fußballspiel Ecuador-Uruguay zu gehen. Ich hoffe, dass wir nocheinmal dorthinfahren, denn auch dort habe ich mich richtig gut und auch frei gefühlt.
Wir sind ein wenig spät beim Spiel angekommen, aber es war noch nichts allzu Spannendes passiert. Erst in der zweiten Halbzeit hat Ecuador ein Tor geschossen, was mit unglaublichem Jubeln und (unfreiwilligen) Bierduschen für alle gefeiert wurde. Ein Sturz eines Sicherheitsbeamten, der sich gegen die Sicherheitsabsperrung gelehnt hat, welche dann umgefallen ist und dafür gesorgt hat, dass er in den dahinterliegenden Graben gefallen ist und sich vermutlich schwer verletzt hat und die immernoch bei den meisten, die den Sturz nicht bemerkt haben, vorhandenen Freudenjubel haben dafür gesorgt, dass sogut wie niemand das Gegentor bemerkt hat, dass wahrscheinlich sogar in der gleichen Minute, direkt nach dem Anstoß, geschossen wurde. Ich habe es als einer der wenigen gesehen und musste Alex und Carolina darauf aufmerksam machen, die gerade dabei waren die Sanitäter zu beobachten, die dem Gestürzten zu Hilfe geeilt kamen.
Alex hatte noch einige Cousins mitgebracht und Phillip war auch da, das Tor hat aber von 10 Leuten, die wir waren, nur eine weitere Person mitgekriegt.
Nachher in der Schlussminute hat plötzlich ein Uruguayaner im Strafraum mit dem Arm den Ball gestoppt, der Schiedsrichter hat aber weiterlaufen lassen, obwohl es eindeutiges Handspiel war und im Gegenangriff hat der ecuadorianische Torwart den uruguayanischen Stürmer zu Fall gebracht und diesmal hat der Schiedsrichter Elfmeter gepfiffen und nach verwandeltem Elfmeter direkt abgepfiffen, so dass wir 1:2 verloren haben. Plötzlich war das Stadion deutlich ruhiger.
Da wir am Mittwoch auch noch gegen Chile verloren haben, ist die Chance auf eine WM-Teilnahme weg.
Das war am Wochenende, welches übrigens am Freitag begonnen hat, weil hier ein Feiertag war, während der Woche gab es aber auch noch das ein oder andere Erwähnenswerte. Zum Beispiel kam ich gestern nach der Schule zu Hause an, plötzlich flog ein Kolibri an mir vorbei. Den wollte ich mir natürlich genauer ansehen, bin ihm also ungefähr 10m gefolgt, wo er sich gerade an einer Blüte sättigte. Plötzlich flog ein anderer Kolibri mit ultralangem Schwanz auf. Dann noch zwei, die sich jagten, am Ende habe ich wahrscheinlich 7 oder 8 dieser Kolibris gesehen, im Laufe des Tages noch 3 der grünen Art, von denen ich hier schon das Foto eingestellt habe und als ich vom Schwimmen zurückkam schwirrte oben in einem Baum ein winziger brauner Kolibri mit Flügeln, die sich so schnell bewegten, dass ein nur grauer Schatten links und rechts von ihm zu sehen war. Die 80 bis 90 Schläge pro Sekunde hat er mit ziemlich hoher Sicherheit geschafft. Als ich später mit meiner Kamera auf Kolibri-Jagd gegangen bin habe ich zwar leider nurnoch 2 der Langschwänze angetroffen, aber auch noch einen Ziegenmelker, eine andere Vogelart (bzw. -gattung), von deren Gattung es auch eine Art in Deutschland gibt, die allerdings äußerst selten ist. Desweiteren war auch der Blick auf das Andenpanorama super, von dem ich dann auch einige Fotos gemacht habe.
An diesem Tag habe ich um die 15 Kolibris von drei Arten gesehen, soviel wie noch nie, was wahrscheinlich damit zusammenhängt, dass es die 3 oder 4 Tage vorher viel geregnet hat und die Kolibris wahrscheinlich weniger aktiv waren. Insgesamt habe ich bisher 4 Kolibriarten gesehen, die eine Art scheint es nur im Regen-, bzw. Nebelwald zu geben, wo ich sie dafür schon umso öfter gesehen habe.
Da es weder im Internet, noch in Bücherläden vernünftige Bestimmungsbücher für die ecuadorianische Tierwelt gibt und durch die große Artenfülle die Bestimmung auch nicht gerade erleichtert wird gebe ich den Kolibris jetzt selber Namen: Rotschwanz-K., Smaragd-K, Langschwanz-K. und Kleines Braunes sind die Arten, denen ich bisher begegnet bin.
Übrigens ist Phillip gestern Nachmittag ausgezogen.
Und ich muss ich auch noch mal neidisch machen: mit hoher Wahrscheinlichkeit geht es für mich und die andern von Xplorer im November auf die Galapagos-inseln...
Übrigens habe ich Picasa-Webalben, in die ich deutlich mehr Bilder hochlade, wer sich dafür interessiert, der lässt mir eine Mail zukommen, an: mw.hhätweb.de (gegen Spam habe ich das @ gegen ät ausgestauscht) oder schreibt mir einen Kommentar, mit seiner Mail-Adresse, wer auch keinen Spam möchte verändert seine Mail-Adresse einfach wie ich.
In diesem Zusammenhang möchte ich auch noch mal sagen, dass Kommentare nicht beißen und dass ich über Feedback oder anderes glücklich wäre. Einige machen es per Mail, aber wer nur einen kleinen Satz oder so schreiben möchte, der kann einfach die Kommentarfunktion benutzen, die eigentlich relativ einfach zu benutzen ist...
Achja, mir fällt gerade ein, dass Rodolpho uns am Dienstag kurz besucht hat, um mir meine Uhr und Sonnenbrille vorbeizubringen, die ich vergessen hatte und als wir dann ein wenig geplaudert haben, hat er auch zwei philosophische Fragen gestellt, die ich persönlich ziemlich interessant fand und die vielleicht auch helfen können fröhlicher und weiser zu Leben: Was heißt es für dich fröhlich zu sein? und: was heißt es für dich weise zu sein? Ich glaube wenn man sich diese Fragen beantwortet hat, kann man dieses Wissen auch häufiger anwenden um ein schöneres Leben zu leben...
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