Denn nur ein paar Tage nach Neujahr bin ich nach Coca gefahren, auch in der Hoffnung vor Ort eine Dschungelreise organisiert zu bekommen. Ich hatte mir vorher in Quito schonmal Preise für Dschungelreisen angeguckt und war schon nicht mehr ganz so sicher, ob ich das machen könnte. Aber vor Ort ist sowas ja immer preiswerter und außerdem hat mein Vater hier wohl "Kontakte"...
Ich habe dann schnell ein paar Mails an meine Mutter geschrieben, dass ich wohl ein wenig Geld brauchen werde und dann am 5. Januar bin ich mit meinen Brüdern und Patty nach Coca aufgebrochen. Dieses Mal mit unserem eigenen Auto...
Und kurz vor Coca hat dann auch schon das erste Dschungelerlebnis die Straße überquert.
Ich weiß nicht, ob ich das schon Mal erwähnt habe, aber eine Sache, die ich schon
die ganze Zeit suche, aber noch nicht (lebendig) finden konnte, sind Schlangen...
Und siehe da, überquert gerade, kurz vor 20:00 Uhr eine etwa 2 Meter lange Abgottschlange, auch als Boa Constrictor bekannt, die Straße. Natürlich heißt das für mich: Aussteigen, Ganz nah ran und Fotos schießen. Dem Schwanz konnte ich mich einfach so nähern, da hatte sie nichts dagegen, aber an den Kopf durfte ich nicht zu nah ran... Ich habe es trotzdem gemacht, man möchte ja auch gute Fotos haben...
Also hat sie sich so ein wenig "zusammengerollt" und dann plötzlich blitzschnell ihren Kopf vorschnellen lassen !!!
Und diejenigen, die jetzt denken, dass sie mich gebissen, zerquetscht oder aufgefressen hat, die liegen ja Mal sowas von falsch... Sie ist vielleicht auf 50cm an mich herangekommen, aber so dumm bin ich auch nicht, mich einer ausgewachsenen Würgeschlange in Angriffsposition zu nähern. Zumindest nicht dem Kopf^^
Ich habe ehrlich mit dem Gedanken gespielt, mich von hinten anzunähern und dann so zu greifen, wie halt auch im Zoogeacht wird, aber ehrlich gesagt, sollte ich vielleicht erst im Zoo üben und außerdem will ich garnicht wissen, wie meine Brüder reagiert hätten. Anschiss wäre aber auf jeden Fall mitdabeigewesen...
Naja, nach dem wir die Schlange dann erstmal von der Straße gescheucht haben sind wir dann in Coca angekommen. Am nächsten Tag wollte ich meinen Vater dann mal auf so eine Dschungeltour ansprechen, als plötzlich Roberto ankam und meinte, iss schnell auf und packe deine Sachen. Um drei fährt ein Boot zu einer Lodge ab, dein Vater hats dir organisiert. Ich war erstmal erstaunt, dass alles schon organisiert war, aber was soll's. Ich hatte weder eine Ahnung, welche Lodge das Ziel ist, noch wie viel ich zu bezahlen habe, aber Koffer waren trotzdem blitzschnell gepackt. Nur mein Vater ließ sich Zeit und dann um 14:30 ist er endlich aufgetaucht. Was ein Glück, dass hier alles unpünktlich ist und wir bei dem Veranstalter auch erst eine halbe Stunde nach Ankommen gestartet sind. Ich habe dann, schon im Boot sitzend, erfahren, dass ich nichts zu bezahlen habe, da der Veranstalter ein Freund meines Vaters ist und mich freundlicherweise umsonst aufnimmt.
Die Fahrt hat etwa eine Stunde gedauert und dann ging es vom Rio Napo in den deutlich kleineren Rio Manduro, noch etwa 20min und dann kam die Yarina Lodge in Sicht. Als ich sie gesehen habe ist echt ein Traum in Erfüllung gegangen.
Ich war noch nicht einmal in mein Zimmer eingeteilt worden, da sind schon die ersten Tukane, Papageien und andere Vögel vorbeigeflogen.
Die Häuschen waren der Traum pur, fast hundert prozent Naturmaterialien, mit ultraweichem Bett, und ganz eindeutig dem wichtigsten, einem Mückennetz. Da kommt aber echt mal Dschungelgefühl auf. Außerdem hatte ich das Haus mit der besten Sicht auf die Futterplattform für Affen, einfach nur genial. Die Häuser hatten natürlich auch noch alle eine Hängematte. Ich war im Himmel...
Ich habe erstmal die Umgebung kennengelernt, dann noch eine Familie aus den USA, die am nächsten Tag auch schon wieder abfahren wollte.
Ich werde jetzt nicht jeden einzelnen Tag nacherzählen, da ich immerhin 8 Tage dort war, aber ich werde trotzdem noch so einiges erzählen.
Wie gesagt ist diese Familie abgereist und ich wurde dann erstmal in eine kleine Aufgabe einbezogen, ich sollte die Mückennetze an den Häusern säubern. Fenster gibt es nicht. Ich hatte nichts dagegen, immerhin wurde mir dieses Dschungel-Erlebnis praktisch geschenkt...
Die Arbeit war anstrengender, als erwartet, aber was solls.
Dann ist noch eine Gruppe älterer Amis gekommen, mit denen ich dann die nächsten Tage den Dschungel erkundet habe, weil sie einen Guide hatten und an Orte gefahren sind, wo ich nicht so leicht mit dem Kanu hingekommen wäre (starke Strömung).
Einer der 2 Guides war Quechua, also Einheimischer und hat so einiges über die Pflanzen erzählen können. So gibt es welche, die deinen Geist 7 Std. andere 2Tage vom Körper lösen, andere machen, das du nie wieder Kinder kriegen kannst und wieder andere haben leicht zugängliches Wasser in ihren Nüssen, was überlebenswichtig sein kann.
Dann sind auch sie wieder abgefahren und später an diesem Tag ist eine Multikulturelle Gruppe gekommen: Schweizer, Costa-Ricaner, Italiener und ein Hamburger aus der Wellingsbüttler Landstraße!!! Mit denen habe ich dann auch einiges unternommen und ich bin dann nach 8 Tagen, zusammen mit den anderen zurück nach Coca gefahren.
Während der ganzen Zeit habe ich diese unglaubliche Ruhe und Freiheit genossen, außerdem auch das Essen, das unglaublich gut geschmeckt hat. Ich weiß nicht, ob das der Koch war, oder ob es dadurch kommt, dass es endlich ein wenig Abwechslung vom alltäglichen Essen gab. Ich glaube, dass beides der Fall ist.
An einem Tag habe ich übrigens fast vollständig in meiner Hängematte gelegen und einfach NICHTS gemacht.
Ein anderes Mal bin ich bis zum Rio Napo gefahren, dort dann im Regenwald (ohne Weg!!) herumgelaufen und habe dort Affen beobachtet. Wenn jetzt jemand Angst hat, ich häte mich doch im Regenwald verlaufen können, dem soll nur gesagt sein, dass ich die ganze Zeit am Fluss langgelaufen bin und auch nicht sonderlich weit gelaufen bin, weil die Vegetation einfach zu dicht ist...
Außerdem war ich ganze 3x in der Nacht auf Kaimansuche.
Wahrscheinlich ist euch aufgefallen, dass der Tierpart ganz kurz gekommen ist, keine Sorge hier kommt er deutlich länger:
Man kann es zwar in etwa so ausdrücken, dass ich alles gesehen habe außer Kleinkatzen, Faultieren und Aras, aber ich werde doch eher das aufzählen, was ich gesehen habe, denn wenn ich das aufzähle, was ich nicht gesehen habe, dann wirkt das eher negativ, was diesem Erlebnis aber eindeutig nicht gerecht wird.
Also, wie gesagt gab es schon gleich zu Anfang eine große Boa. Außerdem habe ich auch noch Kaimane, Fluss- und Landschildkröten. Bei den Amphibien gab es Pfeilgiftfrösche, Ochsenfrösche und Aga-Kröten. Es gab auch wieder einige Vogelspinnen, Stabheuschrecken (für die ich echt ein Talent habe sie zu entdecken) und Riesen-Ameisen. Es gibt eine Art, die 24-Std.-Ameise, die dich teilweise sogar ohnmächtig werden lassen kann!!! Der Schmerz ihres Stiches dauert 24 Std. daher der Name.
Und bei den Vögeln gab es auch so einiges. Papageien und Tukane, Eisvögel und Reiher, Geier und Spechte und Highlights, wie den Lilientreter, Hokkohühner und Hoatzine.
Und die echten Highlights waren natürlich bei den Säugern: Es gab Tapire, Capybaras, Agutis, Pakas, Fledermäuse und ganz besonders interessant: 4 Affenarten (Totenkopfäffchen, Mönchsaffe, Goldmantel-Tamarin und Weißschwanz-Springaffe) und einen Nasenbären.
Zu einer der Affenarten (Mönchsaffe) meinte der Guide, es sei das erste Mal, dass er sie in dieser Gegend sehen würde und er ist immerhin schon 26 Jahre Guide! Ratet Mal, wer die Affen entdeckt hat... Na, kommt ihr drauf? Rischtisch: Ich wars...
Also alles in Allem war das das perfekte Erlebnis für mich.
Hier solltest Du den "George ..." vielleicht noch verlinken, z.B. zu Wikipedia - siehe meinen Link hinter dem Namen ;-)
AntwortenLöschenDas ist wohl nicht unbedingt ein Film, den man kennen MUSS ...