Donnerstag, 5. November 2009

Langes Wochenende in Coca

Nach der doch nicht ganz so erfreulichen Nachricht letzte Woche gibt es auch Positives zu berichten...
Zum einen hat dieses Erlebnis zum Glück kaum Spuren hinterlassen und es geht mir wieder sehr gut, zum anderen war dieses Wochenende 4 Tage lang, was ich natürlich ausgenutzt habe.

Am Freitag Abend ging es per Shuttle-Bus und mit Lilli (der Freundin Fernandos) nach El Coca (eigentlich:Puerto Francisco de Orellana), einer Stadt im Regenwald Ecuadors mit ungefähr 20.000 Einwohnern. Meine Familie ist dort Eigner eines kleinen Hotels, direkt am Rio Napo...

Bevor es losgehen konnte musste ich mit Lilli erst noch ungefähr eine Stunde in den Süden Quitos fahren, wo es einen großen Bus-Bahnhof (<-lustiges Wort...) gab. Die Fahrt im Reisebus hat etwas mehr als 9 Stunden gedauert und um 6:00 Uhr waren wir dann angekommen. Wir wurden von Fernando abgeholt und 5 Minuten später waren wir auch schon im Hotel. Das Klima war fast schon extrem. Die Sonne war gerade am Aufgehen, als es schon schwül-warm war. Auf der Anlage gibt es 2 "Haus-Aras" und als ich ankam und diese fotografieren wollte ist meine Kamera sofort beschlagen.
Die Anlage ist relativ klein, aber nur 10m vom Fluss entfernt. Zu den Haustieren gehören noch eine Boa (es waren mal 3, aber 2 sind abgehauen) und Fische in einem riesigen Becken.
Am ersten Tag habe ich erst einmal die Anlage und Umgebung kennengelernt, inklusive des Flusses und einer großen Sandbank direkt vor dem Hotel. Dort bin ich lustigerweise einigen der schönsten Schmetterlingen des Trips begegnet...
Nachher bin ich dann mit Roberto in ein Gebiet gefahren, wo er wohl Essen hinbringen sollte... Dieses Gebiet war jedenfalls mitten im Regenwald. Dadurch, dass es sich um eine kleine Anlage zur Ölförderung handelte (Coca ist bekannt für seine Ölvorkommen und die Förderungsanlagen) war die Umgebung leider nicht Regenwald pur, aber immerhin war die Anlage eher klein eigentlich wohl eher eine relativ unbedeutende... Jedenfalls hat Roberto dort wohl was eher geschäftliches gemacht und ich konnte ein wenig in der Umgebung herumstreifen. Es gab einen Aussichtsturm (von dem ich allerdigs nicht weiß, wozu er nützt), auf den ich raufgeklettert bin und von dort aus man einen Rabengeier in einem ganz nahen Baum sitzen sehen hat. Außerdem gab es noch eine kleine Gruppe Sittiche, die unglaublich viel geschnattert hat und man hatte eine Superaussicht.
Später habe ich dann noch meinen "Gast"vater kennengelernt. Eigentlich ein ganz netter Mann, aber nicht sonderlich gesprächig und stark nuschelnd.
Am Abend waren wir ein wenig in der Stadt, haben aber nichts besonderes gemacht. An dem Tag war Halloween, man ist vielen Verkleideten Leuten begegnet, aber Halloween bedeutet hier eigentlich auch nicht viel mehr, als sich zu verkleiden und auf eine Party zu gehen... Ich habe es fast vollkommen vergessen^^
Hosteria Amazonas: Das Hotel meiner Familie
Nein, es war nicht etwa neblig, meine Kamera war nur beschlagen...
Einer der beiden Haus-Aras
Das war einer der Schmetterlinge auf der Sandbank...
Der Rabengeier aus nächster Nähe. Häufig waren Gruppen bis zu 20 Stück am Himmel zu sehen.

Am nächsten Tag waren wir ein wenig in der Stadt. Wir waren erst auf dem Markt, weil wir nach sogenannten Mayones gesucht haben... Was das ist? Eine Art Riesenmaden, die auf einen Spieß gefädelt werden, dann gegrillt und zu guter letzt... gegessen. Sie sind hier ein Delikatesse und der einzige Stand, der welche verkauft hat, der war umringt von Käufern. Deshalb haben wir sie ungegrillt gekauft und dann zu Hause vom Küchenservice machen lassen. 10 Stück haben 2$ gekostet und natürlich habe ich auch mal probiert; Und die Viecher schmecken echt gut...
Auf dem Markt gab es außerdem noch relativ viele Stände mit Piranhas auf dem Grill und wer genau hinguckt, der findet auch einige Tiere, die als Haustiere verkauft werden. So haben wir eine große Landschildkröte für 5$ und ein Paka für 80$ entdeckt.
Ein paar dutzend Meteer vom Markt entfernt gibt es außerdem noch ein paar Bäume die von halbwilden Affen bewohnt werden. Diese Affen sind keinesfalls an diese Bäume gebunden und könnten jederzeit abhauen, aber sie sind schon so stark an die Menschen hier gewöhnt (und lassen sich von denen verwöhnen), dass sie einfach dort bleiben.
Am Nachmittag sind dann Mama, Fernando, Lilli, Pati (die Freundin von Roberto) und ich auf die Isla Cacao gefahren. Die Isla Cacao ist eine Art Freizeitpark. Es gibt Beachvolleyball- und Fußballfelder. Man kann im Fluss baden oder Kajak fahren und das haben wir dann auch gemacht, bis es dunkel wurde...
Das ist das Paka für 80$
5Sekunden später hatte ein kleines Mädchen kein Kuscheltier mehr...
In einem Kultur-Zentrum wurde indianische Kunst verkauft, unter anderem auch diese schöne kombo...
Diese Riesenmaden schmecken echt nicht schlecht...


Am dritten Tag hatten wir eigentlich vor zu einem Wasserfall zu fahren, aber daraus ist nichts geworden. Stattdessen waren wir ein wenig am Rio Napo und haben ein wenig gebadet. Das Spannendste an diesem Tag war wohl spät abends, als meine Mutter bei mir an die Tür klopfte und meinte ich solle schnell kommen, oben direkt neben dem Zimmer Fernandos sei eine riesige Vogelspinne. Ich habe schnell meine Kamera gegriffen und bin ihr nach oben gefolgt. Es war zwar eine große Vogelspinne, aber in der ersten Nacht war ich mal auf Tiersuche gegangen und auf 3 gleichgroßen Spinnen gestoßen. Jedenfalls wollten Fernando und Lilli die Spinne nicht so gerne direkt neben ihrem Schlafzimmer haben und ich habe sie ihnen entfernt... Auf den Besen wollte sie nicht raufklettern, also habe ich mich dazu entschlossen sie mit der Hand nach unten wegzutragen. Wie Lilli und Mama geguckt haben ist zu lustig...
Am Strand war auch ein lustiger Hund, mit dem ich ein wenig gespielt habe
Der Rio Napo direkt vor unserem Hotel
Lilli und Mama gucken einfach zu komisch auf diesem Bild...

Am vierten Tag sind wir dann doch noch zu dem Wasserfall gefahren. Auf der Hinfahrt sind wir auf so einer Art Feldweg gefahren, gerade mal breit genug für 1,5 Autos war. Links und rechts gab es Pflanzen und Bäume, insgesamt war man also eher in natürlicher Umgebung. Und so kommt es, dass ich das Glück hatte einen kleinen Affen im Gebüsch zu entdecken. Bis wir allerdings angehalten und zurück zur Stelle gefahren sind hatte er beschlossen, dass er sich noch einmal kurz zeigt, aber nicht für ein Foto zu haben war... Erst habe ich an eine Schnurrbart-Tamarin gedacht, aber bei späteren Recherchen habe ich herausgefunden, dass ich wohl einen Rio-Napo-Tamarin gesehen habe... Nachher kamen wir dann am Wasserfall an, leider ohne weitere Affen zu sehen... Es war ein Wasserfall von ungefähr 2 oder 3m Höhe und deshalb sind dort auch einige Leute runtergesprungen, ich auch. Allerdings bin ich beim ersten Mal ausgerutscht und auf meiner Seite gelandet. Aber der Aufprall hat nicht wehgetan und danach bin ich nochmal ein paar mal gesprungen.
Übrigens gab es abends noch eine andere große Spinne (aber keine Vogelspinne) in der Rezeption. Beim Versuch sie mit nach draußen zu nehmen hat sie sich entschlossen, sich zu verstecken und zwar in meinem Ärmel. Ich hab kurz das T-Shirt ausgezogen und weg war sie auch schon...
Auf dem Weg zum Wasserfall
Der Wasserfall von dem einige runtergesprungen sind

Am Mittwoch hätte ich eigentlich wieder Schule gehabt, aber Mama wollte lieber noch einen Tag mehr bleiben. Ich konnte allerdings nicht alleine reisen und so "musste" ich einen Tag länger bleiben. Ich war nicht wirklich traurig über den Fakt, dass ich nicht zur Schule gehen konnte^^
Viel ist nicht passiert an diesem Tag, aber ich bin mir sicher, dass er trotzdem deutlich besser war, als ein Schultag. Um 17:00 Uhr sind Mama und ich dann wieder nach Hause geflogen. Der Flug hat eine halbe Stunde gedauert.
Zuhause hat uns später dann Sharon davon erzählt, wie er am Tag zuvor fast ausgeraubt wurde, aber durch einen schnellen Reflex wohl seinen Koffer und alles gerettet hat, dafür aber eine Brise Pfefferspray ins Auge bekommen hat und 2 Stunden lang "blind" auf dem einen Auge war... Ich glaube fast, dass es unmöglich ist, hier nicht ausgeraubt zu werden... Aber es geht ja allen wieder gut, die mir berichtet haben, wie es bei ihnen war...

Übrigens:
...Pati ist jetzt schon im 6. Monat schwanger, im Februar werde ich deshalb wohl Gastonkel...
...Unser Hund Toti ist ebenfalls schwanger...
...Es gibt nicht nur im Coca Vogelspinnen, ich habe bisher schon drei Nester bei uns im Garten ausmachen können...
...Ich bin während des gesamten Aufenthaltes in Coca mit Badelatschen rumgelaufen...
...Ich werde demnächst bestimmt nochmal nach Coca fahren (oder fliegen) und da werde ich eine Dschungel-Tour machen, in der Hoffnung endlich mal auf eine Schlange und mehr Riesenkäfer zu stoßen. Ein paar mehr Papageien und einige Kaimane wären auch nicht schlecht...
...Ich bin auch froh, dass endlich einige meine Bitte nach Kontakt wahrnehmen. Auch wenn der Kommentar zum letzten Blogeintrag wohl eher Müll war. Ich glaube nicht, dass der Kommentar allzu ernst gemeint war...
...Ich habe (mindestens) eine Überraschung bezüglich des Essens für meine Eltern zuhause...
...Nächsten Montag wird entschieden, wann wir nach Galapagos fliegen... Aber es wird so um den 20.11 herum sein

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